Atari 1040STF
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Atari ST

 

Hersteller Atari Corporation
Veröffentlichung 1986
Produktionsende 1989
Prozessor Motorola MC68000 @ 8 MHz
Arbeitsspeicher 1024 KB RAM
Sound Yamaha YM-2149
bzw. GI AY-3-8910
Datenträger 720-KB-Disketten
Festplattenanschluss
Betriebssystem AtariTOS 1.x

Atari ST ist eine Serie von Heim- bzw. Personal Computern der Atari Corporation, die von 1985 bis 1994 produziert wurde. Die ST-Serie eignete sich durch die grafische Oberfläche GEM unter anderem für professionelle Büroanwendungen und wurde wegen der serienmäßig vorhandenen MIDI-Schnittstelle als Standardcomputer in Tonstudios verwendet. Die Abkürzung «ST» steht dabei für Sixteen/Thirty-Two (16/32), da der verwendete Hauptprozessor, der Motorola 68000, einen 16 Bit breiten Datenbus hat und intern mit 32 Bit arbeitet.

Die ST-Serie war eine Alternative zu den wesentlich teureren Macintosh-Modellen von Apple und stand in direkter Konkurrenz zu IBM-PC-kompatiblen Computern und der Amiga-Reihe der Firma Commodore.

Die zusätzlichen Buchstaben in der Modellbezeichnung gaben weitere Ausstattungsmerkmale an: «F» im Namen gab ein internes Diskettenlaufwerk an, «M» einen HF-Modulator. «+» bedeutete eine Speichererweiterung (520ST+) oder andere Erweiterungen wie beim nicht veröffentlichten 1040 STE+. «E» kommt von enhanced, diese Rechner waren um einige Funktionen, z.B. eine 4096 Farbtöne erweiterte Farbpalette, erweitert worden.

Der Atari ST war eines der ersten verbreiteten Modelle mit einer grafischen Benutzeroberfläche, dem GEM von Digital Research. Die Hauptspeichergröße lag zwischen 512 KiB (520ST) und 4 MiB (Mega ST4).

Die ersten 520ST/ST+ wurden ohne Festwert-ROM geliefert, weil diese zum Produktstart noch nicht verfügbar waren. Die Nachrüstung war einfach, da die Sockel bereits vorhanden waren. Der Ur-520ST verschwand bereits ein halbes Jahr nach Erscheinen vom Markt, ihm folgte ein Jahr später der 260ST. 1989 wurden sämtliche STs ohne Diskettenlaufwerk sowie der 1040STF eingestellt, Ende 1990 der MegaST und im Januar 1994 alle übrigen Geräte.

Bis November 1985 wurde der Atari ST mit dem Betriebssystem auf Diskette ausgeliefert (TOS 1.0), spätere Modelle hatten das Betriebssystem im Festwertspeicher eingebaut.

Der Software-Emulator CPMZ80 für den Zilog-Z80-Hauptprozessor und für das Betriebssystem CP/M 2.2 wurde kostenlos mitgeliefert. Dadurch konnten die damals verbreiteten 8-Bit-Programme für CP/M, wie z. B. WordStar, dBASE, Microsoft Multiplan, Turbo Pascal etc., auf dem ST weiterbenutzt werden.

Der ST besaß die Möglichkeit, entweder einen hochauflösenden (640×400, 70Hz) Schwarzweiß- oder einen geringer auflösenden Farbbildschirm anzuschließen. Die Farbauflösung betrug 320×200 Bildpunkte bei 16 Farben und 640×200 Bildpunkte bei vier Farben, jeweils aus einer Palette von 512.

Der Rechner wurde im CAD- oder Desktop-Publishing-Bereich populär. Im deutschsprachigen Raum überwogen eher Büroanwendungen wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation. Insbesondere für die Naturwissenschaften und für die Altphilologie (Altgriechisch, Hebräisch, textkritische Sonderzeichen, Umschriften etc.) stand mit dem Textverarbeitungsprogramm Signum! eine Software zur Verfügung, die in dieser Zeit nahezu Alleinstellungsmerkmale aufwies.

In den USA wurde der ST vorwiegend mit Farbmonitor eingesetzt und galt eher als Spiele- und Demomaschine. Weltweit brachte dem Atari ST eine fest eingebaute MIDI-Schnittstelle eine weite Verbreitung bei Musikern und in Tonstudios ein. Dazu gehörte auch Mike Oldfield, der den Atari ST überwiegend für die Arrangements seiner Songs nutzte. Auf dem Album Earth Moving wurde die Verwendung des Atari ST auf der Rückseite des Covers angegeben. Auch Depeche Mode und Fleetwood Mac nutzten in dieser Zeit den ST. Außerdem war der ST sozusagen ein Mittler zwischen den Welten. Das Dateisystem der Disketten war mit dem von MS-DOS weitgehend kompatibel, so dass man beispielsweise Zugriff auf Textdateien hatte, die auf einem PC erstellt wurden. Bemerkenswert am Betriebssystem war die Vielfalt der bereitgestellten Schnittstellen. So war von Anfang an den Anschluss von Grafiktabletts und Kameras gedacht worden, was zur damaligen Zeit einzigartig war, zumal entsprechende Hardware auf dem Markt überhaupt nicht verfügbar war.