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Hersteller | Nicola Salmoria und das MAME Team |
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Veröffentlichung | 1997 |
Kategorie | Arcade-Emulator |
Betriebssystem | plattformunabhängig |
MAME (Multiple Arcade Machine Emulator) ist ein Open-Source-Projekt mit dem Ziel, die elektronische Hardware von Videospielautomaten auf einem Computer mit Software nachzubilden und so die dazugehörenden Spiele wieder lauffähig zu machen.
Geschichte
Nicola Salmoria fing gegen Ende 1996 damit an, verschiedene Hardware-Emulatoren zu schreiben, welche Anfang 1997 zu einem Programm zusammengefasst wurden. Die erste Version MAME 0.1 wurde am 5. Februar 1997 veröffentlicht. Mittlerweile ist das Team rund um den MAME auf über 100 Personen weltweit angewachsen.
Ab Version 0.146 kam nach dem bekannten Zip-Format auch die Unterstützung der 7z Datenkompression für ROMs hinzu.
In der Version 0.147 vom 17. September 2012 unterstützt MAME insgesamt 26336 ROMs, wovon 8726 eigenständige Spiele sind (die anderen Spiele sind Ableger oder Versionen in anderen Sprachen). Dabei werden nur Automaten, die auf einem programmierten Mikroprozessor beruhen, unterstützt; die in TTL-Technik konstruierten Automaten der frühen 1970er Jahre (wie etwa Pong und Breakout) werden nicht emuliert. Aufgrund der Hartnäckigkeit einiger Arcade-Fans wurden schon lange verloren geglaubte Spielautomaten wie z. B. Polyplay, Asteroids und Galaga wieder zum Leben erweckt. Aber auch die Möglichkeit, diese einmalige Periode der Automatenspiele nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, begeistert viele Fans dieses Emulators.
Ca. 80 % aller Automaten wurden bis jetzt emuliert, die anderen 20 % sind noch in Arbeit oder auch zu neu, um überhaupt emuliert werden zu können, bzw. fallen auch unter die 3-Jahres-Klausel von MAME, die Arcade-Neuentwicklungen schonen soll. Das Problem sind bei den noch nicht emulierten Spielen meist die verschlüsselten ROMs, sowie komplizierte Steuerungen bzw. Automaten mit speziellen Funktionen wie z. B. Dual-Bildschirmen, bei denen oftmals der obere nur für die Anleitung reserviert wurde, z. B. dem NES-Playchoice-10- oder Sega-Mega-Drive-Spielautomaten (in neueren Versionen gelöst durch eine einfache Umschaltmöglichkeit im Tab-Menü).
Funktionen
MAME arbeitet wie fast alle Emulatoren, indem es die gesamte Hardware eines Automaten per Software nachahmt (emuliert) und dem Spiel so seine gewohnte Umgebung «vorgaukelt». Schon auf einem PC mit 500 MHz Taktfrequenz laufen die meisten älteren Spiele bis 1988 flüssig. Neuere Spiele wie z. B. Tekken oder Ridge Racer laufen jedoch auch mit den neuesten CPUs nicht. Das Problem liegt an den vielen Prozessoren auf jeder Arcadeplatine, jeder einzelne Chip muss von der Computer-CPU emuliert werden; dabei wird die Arbeit bewusst nicht vom 3D-Chip der Grafikkarte übernommen, da die meisten Original-Automaten ebenfalls keinen 3D-Chip besaßen.
Genauigkeit
Manche Chips (z. B. Atari POKEY) werden normalerweise «zu exakt» emuliert, daher gibt es verschiedene Einstellmöglichkeiten. Auch lässt sich die Grafik mittels Bildschirmmasken (Software) absichtlich verschlechtern, um eine Original-Retrooptik zu erhalten.
Ein weiteres Problem ist die Darstellung der exakten Originalgeschwindigkeit, insbesondere bei Spielen mit Scrolling, wie Side-Scrollern.
Bei Verwendung der voreingestellten Werte des Quelltextes von Bildwiederholfrequenz, sowie Zeilenanzahl, Austastintervalldauer (horizontal und vertikal), Taktfrequenz des Grafikprozessors u. Ä., ruckeln manche Spiele auf modernen Monitoren, wenn die Originalhardware eine abweichende Frequenz, häufig zudem «krumme» Werte verwendet. Daher muss oft ein Kompromiss gefunden werden, entweder durch Anpassung der Mame-(Bildschirm)einstellungen, wie virtueller Übertaktung von Prozessoren, «Wartefunktionen» oder gar Überspringen von Frames, oder aber einer Änderung des Quelltextes, welches auch von alternativen und verwandten Emulatoren wie FB Alpha oder kommerziellen Umsetzungen gemacht wird. Das Ruckeln wird dann zwar reduziert, jedoch verändert dies die Spielgeschwindigkeit teils merklich, z. B. 60 statt 50 Hz.
Ferner müssen, insbesondere bei mehreren Prozessoren, auch der Ton und die Musik flüssig und bildsynchron sein. Gerade die ganz frühen Spiele, zudem häufig mit Spezialchips, Verschlüsselung oder teilweiser analogen Schaltungen ausgestattet, sind schwierig zu emulieren. Der Quelltext wird des Öfteren aktualisiert.